Der «Recycling-Sack» positioniert sich in einem dynamischen und innovativen Umfeld
Der «Recycling-Sack» ist Teil des realCYCLE-Projekts von REDILO
Homepage des Pionierprojekts «realCYCLE» der REDILO GmbH: realcycle.ch
Gemeinsam mit Akteuren der Kunststoff-Wertschöpfungskette werden u.a. verschiedene Pilotprojekte konzeptioniert und umgesetzt. Zudem werden die systemischen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine Skalierbarkeit geprüft. Es werden reale Möglichkeiten aufgezeigt, die eine flächendeckende und nachhaltige Kunststoff-Kreislaufwirtschaft in der Schweiz ermöglichen.
Pilotprojekt «Innovative Logistik»
Eine nachhaltige Kunststoff-Kreislaufwirtschaft bedingt hohe Sammelquoten der verwertbaren Fraktionen. In diesem Pilotprojekt werden daher innovative Logistiklösungen im Bereich des Kunststoffrecyclings getestet und deren Skalierbarkeit geprüft.
Die Kernfragen:
- Kann durch mehr Convenience die Sammelrate gesteigert werden (auch wenn dafür bezahlt werden muss)?
- Wie kommen Kunststoffe von überall - auch aus ländlichen Gebieten - zurück ins System («letzte Meile») und welche Synergien können für die Rückschublogistik genutzt werden?
- Wie kann die bestehende Logistik der Post zur Rückführung optimal genutzt werden?
Weitere Informationen zu den Pilotprojekten von realCYCLE finden Sie hier.
Pilotphase 1 «Innovative Logistik» startet am 3. Juni 2021 in Reinach BL
Die erste Pilotphase startet in Reinach BL, welche mit einer Bevölkerungsbefragung ergänzt wird. Das Reinacher Pilotprojekt wurde initiiert durch eine Motion des Einwohnerrates.
Ab Juni 2021 bringen die Pöstlerinnen und Pöstler der Baselbieter Gemeinde Reinach nicht nur Briefe und Pakete. Werktags holen sie zudem leere Kunststoffflaschen und Getränkekartons ab, die im «Recycling-Sack» bei den Briefkästen deponiert werden. Der 35 Liter Recycling-Sack kann bei der Gemeinde für 1.80 Franken gekauft werden. Die Pöstler transportieren die eingesammelten Säcke zur Reinacher Poststelle, von wo aus sie in ein spezialisiertes Sortierwerk der Müller Recycling AG in Frauenfeld gebracht werden. Mit dieser cleveren Logistik entfallen zusätzliche unökologische Lastwagentransporte, denn die Kunststoffe reisen bis ins Sortierwerk in einem Gebinde, welches sowieso ins Logistikzentrum der Post zurückgebracht werden müsste.
Weitere Informationen zum Pilotprojekt in Reinach BL finden Sie auf realcycle.ch.
Informationen der Gemeinde Reinach BL:
- Getränkekartons und Kunststoffflaschen: Die Post holt’s!, Gemeinde-Homepage, 01.06.2021
- Sammelanleitung und Informationsflyer
Der «Recycling-Sack» im dynamischen Umfeld
Sammlungen von Kunststoff-Abfällen und Getränkekartons (z.B. von Tetra Pak) aus Haushaltungen haben in der Schweiz Potenzial. Bevölkerung und Vertreter der Politik wollen weitere Wertstofffraktionen der stofflichen Verwertung zuführen.
In letzter Zeit wurden zwar verschiedene Sammelsysteme für Kunststoffe aufgebaut. Keines der Sammelsysteme konnte sich jedoch schweizweit flächendeckend durchsetzen. Es fehlt eine überregional koordinierte Absprache mit der öffentlichen Hand sowie eine einheitliche Kommunikation. Ferner wird nicht transparent gemacht, wo die gesammelten Wertstoffe verwertet werden und in welchen Anteilen sie sich überhaupt zu hochwertigen Sekundärprodukten verarbeiten lassen.
Bei der separaten Sammlung von Getränkekartons ist in den vergangenen 2-3 Jahren vor allem das Sammelsystem des Vereins Getränkekarton-Recycling Schweiz GKR vorangekommen. Dieses Pilotprojekt konnte zeigen, dass sich eine Sammlung und stoffliche Verwertung von Getränkekartons ökologisch lohnen würde, dass die Bevölkerung eine Sammlung befürwortet und diese nutzen würde. Das Projekt konnte auch aufzeigen, dass die Aufbereitungstechnologie für solche Verpackungen in der Schweiz vorhanden ist.
Viele Gemeinden, Zweckverbände und auch Entsorger stellen sich zurzeit die Frage, wie sie mit der Dynamik bei diesen beiden Wertstofffraktionen umgehen sollen. Es herrscht auch Verunsicherung darüber, wie die noch unvollständigen Dienstleistungen und Angebote für die Sammlung und Verwertung von Kunststoff-Flaschen und Getränkekartons in sinnvoller Weise erweitert und der Bevölkerung angeboten werden könnten.
Der «Recycling-Sack» bietet eine durchdachte und national einheitlich anwendbare Lösung!
Aktuelle Situation in Deutschland - Duale Systeme / Gelber Sack / Mischkunststoffe
Vom 19. internationalen bvse-Altkunststofftag, 21. Juni 2016:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
Ein wichtiges Thema, das die Deutschen Kunststoffrecycler stark beschäftigt, ist nach wie vor die Sammel- und Sortierqualität bei den Kunststoffen. Dazu Dr. Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling: "Während einige Sortierer von Leichtverpackungen inzwischen durchaus darauf achten, die vereinbarten Qualitäten einzuhalten, gibt es immer noch zu viele Sortierer, die nach der Devise arbeiten „Masse statt Klasse“."
Ein Grossteil der Mischkunststofffraktionen sei nicht spezifikationsgerecht. "Es gibt noch Spielraum, um Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen quantitativ und qualitativ deutlich auszubauen."
In diesem Zusammenhang verweist der bvse-Fachverband Kunststoffrecycling auf die Ergebnisse der GBP Quality GmbH, die eine eigene, unabhängige Überprüfung der Sortierqualitäten anbietet. Unabhängige Sortieranalysen zeigen für 2016, dass der Anteil an nicht spezifikationsgerechten Mischkunststoffanlieferungen zwischen 75 % und 100 % beträgt.